Mittwoch, 18. September 2013

Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

"Der Wohlklang, der Scharfsinn und der Stil – und damit ist schon charakterisiert, was Heines bahnbrechendes Werk von beinahe allen seinen Vorgängern und beinahe allen seinen Nachfolgern unterscheidet. [...]. Ihm ist geglückt, was Europa den Deutschen kaum mehr zutraute: ein Stück Weltliteratur in deutscher Sprache." – über Heinrich Heine, Der Fall Heine, dtv, München 2000, S.
Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

"Was habe ich aus dem Gespräch mit Anna Seghers gelernt? Daß die meisten Schriftsteller von der Literatur nicht mehr verstehen als die Vögel von der Ornithologie."
Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

"Ohne Eitelkeit gibt es kein Schreiben. Egal, ob Autor oder Kritiker - Eitelkeit muss dabei sein. Sonst entsteht nichts."
Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

"Mich interessiert die Literatur, nicht das Buch."
Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

"Lesen ist nicht nur die Erfüllung einer Erwartung, sondern auch Protest."
Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

"'Ich bin ein halber Pole, ein halber Deutscher und ein ganzer Jude.' [...] diese arithmetische Formel war so effektvoll wie unaufrichtig: Hier stimmte kein einziges Wort. Nie war ich ein halber Pole, nie ein halber Deutscher - und ich hatte keinen Zweifel, daß ich es nie werden würde. Ich war auch nie in meinem Leben ein ganzer Jude, ich bin es auch heute nicht." - Mein Leben, Stuttgart Deutsche Verlagsanstalt 1999, S. 11f.
Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

"Aufrichtigkeit ist die erste Pflicht des Kritikers."
Marcel Reich-Ranicki (1920 – 2013)

Freitag, 13. September 2013

Todesstrafenjubel

Wo befindet sich eine Gesellschaft in der Menschen jubeln wenn andere zum Tode verurteilt werden und wie kann ein Land in dem es diese Strafe gibt und sie vollstreckt wird als der Zivilisation zugehörig gesehen werden, frage ich mich kopfschüttelnd und überlege, ob solch atavistische Kulturen nicht wie Tierreservate eingezäunt gehören, damit sich solch primitive Unarten in Zeiten der Krise nicht verbreiten und die Achse des Bösen isoliert wäre.
jt 13.9.13

Montag, 9. September 2013

Vorhölle oder göttliche Dienste?

Göttliche Dienste

Unter dem Titel "Halten sich die Geheimdienste für Gott?" schreibt die FAZ treffend und böse:

"Im Verborgenen waltet eine Elite von digitalen Allessehern, die bloß vorgibt, unser Bestes zu wollen. Weder Politiker noch Gerichte können sie kontrollieren. Die Demokratie wird zur Benutzeroberfläche."

Wo leben wir noch und wo geht der Weg hin, wann endlich wagen wir den Aufstand gegen die Feinde der Demokratie und Geburtshelfer der Postdemokratie?

Es ist noch viel schlimmer als wir befürchteten und die Regierungen tun so, als sei dies nur Teil ganz normaler Zwänge unter denen sie eben stünden und nicht ohne Ironie schreibt die FAZ:

"Warum geben sich aber Politiker mit limitierten Einblicken und vagen Versprechungen zufrieden, ja versuchen gar die aktuellen Enthüllungen aktiv herunterzuspielen? Das vielfach kolportierte inoffizielle Motto der NSA ist: „In God we trust. All others we monitor.“"

Sie überwachen alles,  kontrollieren jeden, da alle verdächtig sind und sind zu jeder Zeit für uns wach, was sollen wir noch fürchten, wenn sie alles sichern, mögen manche fragen und es macht sehr nachdenklich im Sinne von Art 20 IV GG wie die FAZ dies Wirken der Dienste beurteilt.

" Doch solche Ideen höhlen unsere Demokratie aus, sie ist bloß noch die Benutzeroberfläche auf dem Weg zur Geheimdienstdiktatur."

Und diese Dienste zeigen sich unfähig zu lernen, sie vollziehen nur, was ihnen nutzt, sind paradoxes System, das sich selbst befelruchtet.

"Zu offensichtlich ist für den aufmerksamen Beobachter das häufige Versagen, zu umfangreich die Bereicherung der privaten Dienstleister, zu deutlich die Verknüpfung mit den Interessen der Wirtschaft, auffällig auch die Anfälligkeit für allerlei Irrationalitäten. Aber es geschieht nichts, die Logik ist ausgehebelt."

Es ist ein bloßer dümmlicher Hokuspokus um diese Dienste, die längst aufgelöst gehören. Diese Magie aber wird beschworen, als könnte sie aus dem Geheimnis eine neue Bühne machen und eine Rechtfertigung eigener Art:

"Das Geheimnis, die Bewahrung einer geradezu mythischen Aura von Allwissenheit bei gleichzeitiger Undurchschaubarkeit ist wichtiger geworden als alle Prinzipien von Menschenrechten, Freiheit und Transparenz. Das Geheimnis ist das wesentliche Instrument, um Fehlbarkeit, Versagen, Erpressungen, Missbräuche, Verschwendung und das Ausmaß des politischen Einflusses der Dienste zu verbergen und damit ihre Macht zu sichern."

Es gibt nun endlich auch in der FAZ ein klares Bewusstsein für die nun einzig mögliche Konsequenz im Sinne des Grundgesetzes:

"Es ist an der Zeit, die Tür, die Snowden geöffnet hat, weit aufzureißen. Wenn die Dienste sich nicht effektiv kontrollieren lassen wollen, gehören ihre Führungsriegen vor Untersuchungsausschüsse und gegebenenfalls Gerichte gestellt und die Behörden aufgelöst."

http://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ueberwachung/ueberwachungsaffaere-halten-sich-die-geheimdienste-fuer-gott-12564894.html

Freitag, 6. September 2013

Viel Lärm um nichts

Mit großer Empörung stellt die mediale Öffentlichkeit nun fest, dass es die NSA auch auf die verschlüsselten Daten abgesehen hat, es also auch nicht mal den Anschein von geheim mehr gibt, die Krypto-Partys nur der Unterhaltung teilweise unterforderter Menschen dienten, Big Brother real ist und der Beobachter fragt sich staunend, wer wirklich so naiv gewesen sein kann, dies noch infrage zu stellen, denn das Mögliche wird gemacht im Namen des besten Schutzes der Bevölkerung, die sich mehr vor ihren Staaten schützen sollte, statt wählen zu gehen, ihre Stimme nur abzugeben, damit andere ihr falsches Spiel in ihrem Namen weiter spielen.
jt 6.9.13

Donnerstag, 5. September 2013

Scheindemokraten

Menschen, die sich gern Demokraten nennen, aber abweichende Meinungen nicht ertragen, sondern lieber ausblenden, weil sie vom üblichen Mainstream ihrer geistigen Enge abweichen, sind eher das  Problem der sich in postdemokratischer  Beliebigkeit auflösenden Gesellschaft für deren Retter sie sich in traditioneller Selbstüberschätzung halten. jt 6.9.13

Dienstag, 3. September 2013

Das System der Ehe

"Irgendwie ist das System Ehe nicht  ausgereift, obwohl wir es schon seit Adam und Eva proben", sagte sie und nahm einen kräftigen Schluck Arrak. "Man sollte die Ehe nur für sieben Monate erlauben, danach müssten alle den Partner wechseln, so hätte die Langweile keine Chance."
Nach Rafik Schami, Das Geheimnis des Kalligraphen

Koalitionstheater

Es ist interessant, zu beobachten, wie im Bundestag bereits vor der Wahl die Koalitionsverhandlungen geführt werden, wenn sich ein sozialdemokratischer Kandidat zutiefst beleidigt gibt, wo seine europapolitische Zuverlässigkeit von der Kanzlerin in einem noch nicht gesendeten Interview infrage gestellt wird, da doch gerade die ansonsten eher weniger klar wahrnehmbare  Sozialdemokratie die Europa Politik dieser Regierung voll mitgetragen hätte, würden solche Unterstellungen die bevorstehenden Koalitionsverhandlungen unnötig erschweren und so zeigt uns die Elite der Berliner Politik wieder einmal, was sie vom Wähler hält, wie überflüssig inzwischen Wahlen wurden, mit deren Ergebnis längst kalkuliert wird, so dass sich dem Beobachter doch einzig die Frage stellt, warum wir uns noch weiter mit diesem Theater beschäftigen sollten, diesen Vertretern gut bezahlender Klientelgruppen, noch mit unserer Stimme mehr Geld geben sollten.
jt 3.9.13

Montag, 2. September 2013

Wortwandel

Während sich Maut zum Zündwort der Union entwickelt, die keinen bayerischen Koalitionspartner mehr hat, wenn ein Seehofer Wort hält, oder eine verlogene Kanzlerin, wenn er es ernst meint, mit seiner offensichtlich lächerlichen und europarechtswidrigen Idee, jedenfalls noch eine eigene Mehrheit dann suchen muss, die mit der SPD eher möglich scheint, die sich nun offiziell daran freut, wie ihr etwas abgestellter Kandidat dies lächerliche Duell gerockt hätte, als gäbe es nicht sachliche Aufgaben genug und so findet sich zwischen gerockt und Maut ein neuer verbaler Konsens der Republik im Zeitalter der konsensualen Postdemokratie.
jt 2.9.13

Gefängnis Zeit

"'Im Gefängnis und in der Ehe ist die Zeit der allerschlimmste Feind', sagte ihr der Zwiebelverkäufer, der seinen Karren durch die Gassen schob und mit melancholischer Stimmung seine billigen Zwiebeln anpries."
Aus Rafik Shami, Das Geheimnis des Kalligraphen

Sonderangebotsdemokratie

Die bis zur Lächerlichkeit ununterscheidbar gewordenen Parteien kuscheln sich an ihre Wähler bis zum Wahltag, versuchen diese mit kleinen Gaben zu kaufen, auf Festen zu brillieren und zeigen damit nur für wie dumm und unmündig sie ihre Wähler halten, denen sie nur gerne noch ihre Stimme abkaufen möchten, für tausend Euro je, haben sie auch mal was zu verschenken und jeder, der des kritischen Denkens fähig ist, also jeder Mensch eigentlich, kann sich nur angewidert abwenden, manche nur bleiben lieber unmündig und lassen sich kaufen.
jt 2.9.13

Sonntag, 1. September 2013

Selbstmord auf Raten

Spiel des Lebens

Zwei Abschiedsbriefe
Ein Selbstmord
Ein Rücktritt

Hoffentlich versichert
Zürich bedauert dies
Steht nicht in den AGB

Ist noch wichtig was
Einer der von sich aus
Ging der Öffentlichkeit
Meinte sagen zu müssen

Oder sollten wir nun
Ruhe geben der Acker
Ist bestellt Ackermann
Weg einer halt weniger

Machen wir einen Roman
Daraus egal was war wird
Wertvoller sein als die nur
Realität dieser Bänker

Der Sensemann kommt
Der Ackermann geht
2 Briefe 1 Suizid später
Bleibt nichts mehr
jt 1.9.13

http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/menschen-wirtschaft/nach-dem-ruecktritt-von-josef-ackermann-zurich-finanzchef-hinterliess-zwei-abschiedsbriefe-12555401.html

Wahlkampfekel in einem Satz

Eigentlich ist die Demokratie eine gute Idee, optimiert den Willen der Mehrheit in verwaltbare Bahnen, zumindest ist es so gedacht - widerlich nur bis zum Ekel wird die Parteipolitik im Wahlkampf, in dem die sonst Repräsentanten an niedrigste Instinkte appellieren, die Frage der optimalen Repräsentanz nach amerikanischem Muster auf ein Duell zuspitzen und mit der stumpfen Blödheit ihrer nichts sagenden Sprüche nur deutlich macht, für wie blöd sie das durchschnittliche Wahlvolk hält und wie sehr sie sich darüber erheben - alle Mühe hilft nicht,  ich kann mich von den Geschwadern an Geschenkverteilern nur flüchten, die inzwischen sogar Wähler Zuhause bedrängen und diesem Kasperletheater nur so fern wie möglich bleiben, wer ein wenig denkt, muss dem seine Zustimmung verweigern, wer seine Stimme abgibt, finanziert dagegen die nächsten Wahlkämpfe und hat sie aus der Hand gegeben in die der gewissenlosen Geschenkverteiler.
jt 1.9.13